Wunderwelt Moor


Auf Einladung der NABU Ortsgruppe Warstein referierte die Autorin und Naturfotografin Farina Graßmann aus Velbert am 18.04.2024 vor zwanzig Interessierten im Bürgersaal der Stadt Warstein über die „Wunderwelt Moor“.

 

Kein Moor gleicht dem anderen – machte die Referentin zu Beginn ihres 75minütigen mit faszinierenden Moor-Bildern unterlegten Vortrages deutlich. Jeder Moorbildungsprozess beginnt mit dem Absinken von abgestorbenen Pflanzen. Je mehr Pflanzen absterben, desto höher wird die sich bildende Torfschicht. Die ursprünglich mit Wasser gefüllten Senken und Seen verlanden so langsam zum Moor. Niedermoore bilden sich an Stellen, an denen das Grundwasser nah an der Bodenoberfläche steht. Hochmoore entstehen dagegen oberhalb des Grundwassereinflusses und werden nur durch nährstoffarmes Regenwasser gespeist.

 

Beim unserem unweit des Stimm-Stamm gelegenen Naturschutzgebiet „Hamorsbruch“ handelt es sich um ein Birkenmoorwald  mit einer artenreichen Krautschicht, Rotbuchen- und Fichtenwald. Der Moorwald wird von der Moor-Birke dominiert, die auf bis zu zwei Meter mächtigen Torfkörpern stocken.

 

Moore ein Refugium für viele, teilweise hochspezialisierte Pflanzen wie  Zwergbirke (Eiszeit-relikt), Torfsegge, Simsenlilie, Mehlprimel, Sumpf-Veilchen, Moosbeere.

 

Besonders dem kleinen Sonnentau, der mit seinen Tentakeln Insekten mit dem Versprechen von Tautropfen in seine klebrigen Fallen lockt, war Farina Graßmann immer wieder mit der Kamera auf Spur. So entstanden farbenprächtige, faszinierende (Nah)Aufnahmen, ebenen so wie von den an die Moorumwelt ideal angepassten Tierarten wie Kraniche und die himmelblau gefärbten Moorfrösche.

 

Wer ein Moor erkunden möchte, für den hatte die Referentin eine gute Botschaft: Man kann zwar schnell in einem Moor versinken, aber nicht untergehen und zur Moorleiche werden. Moorleichen, also  menschliche Überreste oder vollständige Leichen, bleiben durch das sauere Milieu und den Sauerstoffabschluss oft über Jahrhunderte erhalten. Sie versinken aber nicht einfach so, sie wurden vielmehr als Menschenopfer oder Verbrechensopfer aktiv mit Gegenständen beschwert und so auf den Moorboden heruntergedrückt.

 

Die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz liegt darin, dass sie Kohlenstoff binden, der in intakten Moorökosystemen gebunden bleib, denn der Torf ist vom Sauerstoff abgetrennt und verrottet daher nicht. Deshalb setzen sich Farina Graßmann und der NABU sehr dafür ein, die wenigen noch erhaltenen Moorflächen zu schützen und ehemalige Moore wieder zu vernässen.